Das Grundstück der ehemaligen Eislaufhalle in Karlsruhe-Neureut mit ca. 8.000 qm Fläche soll nach dem Rückbau der Halle neu beplant werden. In einem Bebauungsplanverfahren sollen die bauplanerischen Grundlagen für eine Wohnbebauung und eine Kindertagesstätte geschaffen werden. Das ehemalige Servicegebäude soll erhalten bleiben und für die Kita und eine Wohnnutzung umgeplant werden.

Auf der Südseite des Grundstückes entlang des Salbeiweges soll die Gebäudetypologie der westlich gelegenen Punkthäuser aufgenommen werden. Der Grundgedanke des Entwurfes ist es, das gesamte Grundstück als städtebauliche Einheit, als städtebauliches Modul zu betrachten. Der Entwurf sieht vier Baukörper vor, die sich in ihrer Maßstäblichkeit und Höhenentwicklung an bestehenden Punkthäusern entlang des Salbeiweges orientieren. Durch die vorhandene Tiefgaragenzufahrt auf der Südseite des Grundstückes ist die Kontinuität der Bebauung entlang des Salbeiweges in der bestehenden Form nicht aufrecht zu erhalten. So bilden die geplanten Gebäude auf dem Grundstück eine eigenständige Grundordnung unter der Berücksichtigung der Maßstäblichkeit. Das ehemalige Servicegebäude wird als nördlicher Abschluss Teil des städtebaulichen Ensembles.

Im Zentrum des Grundstückes liegt der gemeinsame Freiflächenbereich mit Kinderspielplatz und allgemeinem Aufenthaltsbereich. Durch die geplanten Wege wird das Grundstück an das bestehende Wegenetz angebunden. Das Gebäude staffelt sich von Süden nach Norden in drei Ebenen auf das Niveau des ehemaligen Servicegebäudes ab. Das Bestandsgebäude wird in diesem Entwurf in seiner Grundstruktur als Skelettbau erhalten. Der bestehende technische Gebäudeteil auf der Westseite wird entfernt, und der Skelettbau in diesem Bereich um neun Meter erweitert. Es ist ein Rückbau auf die vorhandene Tragstruktur geplant, die dann als „Bestandsrohbau“ ausgebaut wird. Auf der Südseite der vorhandenen Geschosse wird die thermische Fassadenebene eingerückt, so dass eine zwei Meter tiefe Balkonzone entsteht.

Im Erdgeschoß ist die Kita geplant, deren Freibereich sich im Nordwesten des Grundstückes anschließt. Das Raumprogramm der Kita entspricht den Vorgaben der Jugend- und Sozialbehörde der Stadt Karlsruhe mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 540 qm. Der Entwurf sieht eine Überlagerung von Tragstruktur und Raumkonzept vor. Die Hauptgruppenräume auf der Nordseite sowie der Mehrzweckraum auf der Südseite schieben sich aus den äußeren Gebäudeachsen heraus und akzentuieren das Gebäude im Erdgeschoss.

In den beiden Obergeschossen sind großzügige Loftwohnungen vorgesehen. Die Wohnungen auf der Ostseite des Gebäudes sind über einen neu geplanten Aufzugsturm und eine Treppe geplant. Die Wohnungen auf der Westseite sind über eine Brücke an das Treppenhaus des Punkthauses angebunden. Die Wohnungsgrundrisse sind durch das Stützensystem flexibel und somit auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner anpassbar.

Auf eine Aufstockung des Gebäudes oder Überlagerung mit einem weiteren Tragsystem wird verzichtet, da ein solcher Eingriff baukonstruktiv und wirtschaftlich schwer darstellbar scheint. Hierfür sind zum Ausgleich zwei Gebäude geplant, die sich vom Straßenniveau (Weißdornweg) zweigeschossig mit zurückliegendem Dachgeschoss entwickeln. Zum tieferliegenden Innenbereich entsteht ein zusätzliches Gartengeschoss. Erschlossen werden beide Gebäude über die nochmals tieferliegende Ebene der Kita. Bestandsgebäude und Neubau bilden einen Innenhof, der über die bestehende Rampe am Weißdornweg barrierefrei erreichbar ist. Auf der Ebene des Innenhofes liegt im südlichen Grundstücksbereich die geplante Tiefgarage, an die die konzipierten Neubauten angeschlossen werden können.

Wohnbebauung 'Heidesee', Karlsruhe-Neureut

Standort:
Karlsruhe-Neureut

Auslober:
gebaka Bauträger GmbH

Wettbewerbsart:
Mehrfachbeauftragung 2009

Bauherr:
gebaka Bauträger GmbH, Redtenbacherstraße 9, 76133 Karlsruhe

Entwurf:
Dipl.-Ing. Eberhard Fichter

Ergebnis:
1. Rang