Mit dem Forum St. Stephan und dem Haus der katholischen Gesamtkirchengemeinde Karlsruhe entsteht ein zentraler Ort der katholischen Kirchengemeinden in Karlsruhe, ein zentraler Knotenpunkt eines lebendigen Netzwerkes, wie Dekan Hubert Streckert es formuliert. Der Entwurf soll dafür den angemessenen, lebendigen Ort, das Gesicht und die Möglichkeit der räumlichen Umsetzung bieten. Städtebaulich ist die Aufgabe stark durch die gegebenen Vorgaben aus dem Bebauungsplan und die Belange des Denkmalschutzes geprägt.
Aus unserer Sicht bildet das Umfeld der katholischen Stadtkirche St. Stefan ein städtisches Tableau, das durch die Fächerstrahlen Ritter- und Herrenstraße sowie die Erbprinzenstraße gerahmt wird. Im nördlichen Bereich bildet die Bebauung entlang der Ständehausstraße den räumlichen Abschluss. Auf diesem Tableau befinden sich verschiedene Teilbereiche mit unterschiedlicher Nutzung. Zentral und ortsbildprägend, durch den umlaufenden Belagswechsel fein eingerahmt, liegt die katholische Stadtkirche St. Stephan. Der westliche Bereich mit den Zonen des Baumbestandes, den Flächen für Gastronomie und den Spielbereichen schafft bereits jetzt einen funktionierenden und lebendigen öffentlichen Raum. Der östliche Bereich soll mit der Neugestaltung des Kirchgartens einen Ruhepol darstellen. Der Pfarrgarten wird durch den Entfall der begrenzenden Hecken allseitig zugänglich, eine sparsame Möblierung lädt zum Verweilen und Innehalten ein. Die Ständehausstraße ist eine Bewegungsachse auf diesem Tableau, die durch die unterschiedlichen angrenzenden Nutzungen differenziert genutzt wird.
Die gegebene Kubatur und Positionierung des bestehenden Pfarrhauses steht dem Gedanken des bespielten Tableaus entgegen. Unser zentraler Ansatz des Entwurfes ist daher, diesen Baukörper soweit wie möglich zu reduzieren. Die Positionierung wurde leicht verändert, so dass dieser Baukörper die Anmutung eines frei auf dem Tableau stehenden Pavillons erhält. Die Raumkanten entlang der Ständehausstraße werden dadurch wieder erlebbarer, die Verschiebung weg von der Straßenkante der Ritterstraße verstärkt und ermöglicht das allseitige Umspielen dieses Baukörpers auf dem zugeordneten Tableaufeld. In diesem Baukörper wird die zentrale, repräsentative Anlaufstelle des Forums St. Stephan verortet, in der kleinere Konzerte, Ausstellungen oder auch kleine Andachten abgehalten werden können. Der Baukörper öffnet sich in Richtung Kirche und Platz, so dass der Platz als erweiterter Teil des Gebäudes etwa bei Empfängen mit bespielt werden kann.
Die in diesem Baufenster vorgesehenen Nutzungen finden im Gebäude Ständehausstraße Platz. Durch den Ansatz, die Verwaltung bzw. die pastoralen Arbeitsplätze nicht mehr auf zwei Gebäude zu verteilen, ergeben sich Synergieeffekte: Besprechungsräume, Sozialräume etc. müssen nicht doppelt dargestellt werden, Laufwege und vor allem der Zusammenhalt der Mitarbeitenden wird durch die dann auch räumliche Zusammenlegung gestärkt.
Durch die Anordnung von unterschiedlichen Lichthöfen wird die Belichtung und Belüftung bis tief in die Gebäudemitte der unteren Etagen ermöglicht. Im obersten Geschoss wird ein Dachgarten ausgebildet, welcher allen Benutzern des Gebäudes zur Verfügung steht.
Standort:
Ständehausstraße Karlsruhe
Auslober:
Katholische Gesamtkirchengemeinde Karlsruhe, Ständehausstraße 4, 76133 Karlsruhe
Wettbewerbsart:
Nichtoffener, anonymer Realisierungswettbewerb
Entwurf:
Dipl.-Ing. Christian Post, Dipl.-Ing. Marcus Böttcher
Ergebnis:
3. Preis
Planung:
2022